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Die richtige Rahmengröße des Kinderfahrrads.

Kind am Rad

 

Wer selbst sportlich Rad fährt, weiß wie die Sitzposition auf einem passenden Fahrradrahmen sein soll. Man sollte meinen, dass Regeln für die richtige Rahmengeometrie auch für ein Kinderfahrrad anwendbar sein sollten. Zumindest für das erste Fahrrad sieht die Sache aber ein bisschen anders aus.

Worauf es beim ersten Fahrrad ankommt

Das erste Fahrrad soll in erster Linie schnell von unserem Kind beherrscht werden und frustrierende Stürze möglichst ersparen.

Wenn es dann beherrscht wird, soll es weiterhin Spaß machen und ein Erfolgserlebnis sein.

Daraus ergeben sich folgende Eigenschaften:

  • Die richtige Größe -  Es gibt einige verleitende Argumente, ein etwas größeres Rad zu kaufen. Die größeren Räder werden nicht so schnell zu klein. Größere Räder sehen unserem Rad schon ähnlicher. Aber macht es wirklich Sinn, wenn unser Kind umkippt, weil das Rad zu groß ist, und so die Freude verliert? Wohl kaum.
  • Ein hoher breiter Lenker - dadurch sitzt das Kind aufrecht und locker am Rad und wird den Lenker zum Lenken und nicht zum Festhalten verwenden. Außerdem ist das Gesicht und der Blick dann automatisch nach vorn ausgerichtet. 
  • gute Verstellmöglichkeiten -  Da Kinder so schnell wachsen, muss auch die Geometrie entsprechen oft angepasst werden. Hier lohnt sich ein Blick ob man mit Spacern die Lenkerhöhe variieren kann. Hat das Rad einen Lenker im BMX Design, so kann man ohne neuem Vorbau durch  einfaches Kippen des Lenkers die Griffe weiter vor oder zurück positionieren.
  • leicht - selbst willst du ein Rennrad unter 9kg oder ein MTB unter 11kg? Setz mal dein Körpergewicht ins Verhältnis mit dem Radgewicht. Wenn du 75kg wiegst und dein Rad 10kg, dann sollte das Rad deines 15kg schweren Sprösslings theoretisch 15kg x (10/75) = 2kg wiegen. Oder umgekehrt betrachtet, ist ein 6kg Kinderrad für ein Kind in etwa so "handlich" wie ein 30kg Rad für einen Erwachsenen! Leider gibt es keine 2kg Kinderfahrräder für 15kg schwere Kinder. Aber es leuchtet ein, dass man gerade beim Kinderrad aufs Gewicht achten sollte. Zu mindest sollte der Rahmen aus Aluminium und nicht aus Stahl sein. Auch mit Gepäckträgern, Kotflügeln und Anbauteilen sollte man sich sehr zurück halten. Das Selbe gilt für Federelemente. Die schlagen sich nur aufs Gewicht nieder, und sind ohnehin qualitativ minderwertig und erfüllen ihren Zweck nicht richtig.
  • große Laufräder - was bei den MTB in den letzten Jahren Trend ist, gilt auch für die Kleinen. Das soll aber wie gesagt nicht heißen, dass das ganze Rad eine Nummer größer gekauft werden soll.

Die richtige Radgröße

  • welche Radgröße passt -  beim Kauf des Fahrrads will man verständlicher Weise das größt mögliche Rad kaufen.  Daher gebe ich ich euch hier die Mindestgrößen an:
Größe Kind Laufradgröße Fahrrad
 90cm 12" 
100cm 16"
(110cm) (18")
120cm 20"
130cm 24"

Das 16" Rad als 1. Kinderrad

Bevor das Kind zu einem vollen "Laufmeter" mit 100cm Körpergröße geworden ist, würde ich nur Laufräder empfehlen. Das 12" Rad wird nämlich sehr schnell zu klein und die kurzen Pedalkurbeln haben noch nicht so einen Mehrwert gegenüber dem Laufrad.

Das 16" Rad kann dann hingegen richtig lange verwendet werden. (ca. 3,5 bis 6 Jahre) Wieso das so ist? Ganz einfach, weil 16" Räder schon eine vernünftige Kurbellänge zulassen. Wer schonmal mit einem Kinderrad gefahren ist, den werden die kurzen Kurbeln am meisten stören. Wer als Erwachsener ein BMX probiert hat, wird merken, dass sich dieses viel zu klein wirkende Rad trotzdem gut fahren lässt. Denn die Kurbeln (und Lenker) sind normal groß. Man könnte auch sagen, das Rad wird für dein Kind immer mehr vom Cruiser zum BMX. Und genauso entwickelt sich auch unser Kind. Anfangs unsicher wie ein wackeligen Pensionist mit seinem Cruiser und später wild und unerschrocken wie ein Freestyle BMXer. Hier gibt es eine Übersicht zu den besten 16" Kinderrädern.

Die richtige Sattelposition beim Kinderfahrrad

Anders als beim Erwachsenen, geht es noch nicht primär darum die effizienteste Kraftübertragung und knie - schonenste Position zu finden. Der Sattel sollte so tief sein, dass in jeder Situation die Füße am Boden Halt finden können. Das heißt so, dass sie mit den Fußflächen vollständig am Boden stehen. Es dauert noch, bis so weite Strecken gefahren werden, dass die für uns üblichen Kriterien eine Rolle spielen.

Die richtige Lenkerposition beim Kinderfahrrad

Hier zeigen sich schon von den Fahrradherstellern große Unterschiede. Siehe auch meinen Artikel zum 1. Kinderfahrrad. Vorerst ein kleiner Ausflug in die MTB Szene. Dort konnte man in den vergangenen Jahren beobachten, wie die Vorbauten immer kürzer geworden sind. Besonders kurz sind die Vorbauten bei abfahrts-orientierten Mountainbikes. Man hat festgestellt, dass die Kontrolle über den Lenker immer besser wird, je kürzer der Vorbau ist. Und je wichtiger das Lenken bei einem Rad, desto kürzer der Vorbau.

 

Rad

Vorbau Wendigkeit

Rennrad

lang egal

Marathon MTB

mittel mittel

Downhill MTB

kurz sehr wichtig

Lange Vorbauten braucht man um mit dem Körper weiter vor zu kommen. Das bringt einerseits bessere Aerodynamik und andererseits mehr Gewicht aufs Vorderrad.

 

Es liegt also nahe, dass für ein Kinderrad ein kurzer Vorbau passender ist. Das Kind sollte eher aufrecht sitzen. Damit hat es den Blick automatisch nach vorne und kann feinfühlig Lenken, weil es sein Gewicht nicht am Lenker abstützen muss. Erst bei flotterem Fahrstil sollte die Position weiter nach vor geneigt werden damit der Druck am Vorderrad höher wird und auch in schnellen Kurven die Traktion nicht verliert. Mit einem Lenker im BMX Stil kann man die Neigung entsprechen verstellen ohne den Vorbau austauschen zu müssen.

 

Was kommt nach dem 16" Rad?

Der oder die Kleine ist jetzt ungefähr 6 Jahre alt und die Kurbeln des 16" Rads werden einfach schon zu kurz. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten. Wald oder Skatepark? Wenn du dein Kind für die Freuden von Radtouren begeistern willst, kaufst du ein 20" Rad mit der ersten Schaltung und achtest wieder aufs Gewicht. Wenn sich dein Kind zum Trickser entwickelt, und du die Fahrtechnik entsprechend fördern willst, kannst du dir auch überlegen, ob ein Freestyle BMX für deinen Nachkommen nicht auch eine Variante wäre. Er/Sie wird damit eine Fahrradbeherrschung lernen, zu der du vielleicht selbst bald nicht mehr aufschließen kannst.

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